- „Ich bin nicht kreativ.“
- „Viel zu schwierig, um Sketchnotes im Unterricht einzusetzen!“
- „Wozu sollen denn die kleinen Bildchen gut sein? Blümchen malen wir in der Grundschule.“
- „Visualisieren im Unterricht mit Sketchnotes dauert viel zu lange.“
- „Die Schüler lachen mich aus.“
- „Das kann ich nicht!“
Und natürlich das „Ich-habe kein Talent-Argument“, das mir am häufigsten begegnet:
Diese Themen findest du in diesem Blogartikel:
„Ich kann nicht zeichnen!“
Die gute Nachricht: Das musst du auch nicht 😉
Jeder lernt es mit dem richtigen Handwerkzeug, Sketchnotes für den Unterricht zu zeichnen.
Es geht bei Sketchnotes nicht um Kunst, sondern darum Ideen, Abläufe, Gedanken und Texte bildhaft darzustellen. Denn unser Gehirn liebt Bilder und denkt auch in dieser Form. Jedes Bild kann von ihm 40.000 Mal schneller verarbeitet werden als ein Wort, Text oder gesprochene Sprache.
Ich habe langsam begonnen. Am Anfang habe ich noch keine kompletten Unterrichtsentwürfe, Flipcharts oder Lernplakate erstellt. Aber wenn das Handwerkszeug erst mal bekannt ist, sind die nächsten Schritte relativ einfach.
„Ich kann nicht zeichnen“ ist nur dein eigener Mindfuck.
Ich persönlich glaube, dass das Ich kann nicht zeichnen-Argument ein
Mindfuck in perfekter Vollendung
ist. Dieser uns limitierende Glaubenssatz, ist ein Ergebnis aus zahlreichen Vorurteilen:
- Meine Kunstnote war früher schon schlecht.
- Ich bin nicht kreativ.
- Ich habe keine Ideen, meinen Unterricht visuell umzusetzen.
- In der Oberstufe geht es um Leistung, Prüfungen und Abschlüsse, da ist keine Zeit für aufwendige Gestaltung.
- Was sollen denn meine Kollegen und die Eltern sagen, wenn ich plötzlich anfange mit meinen Schülerinnen in der Oberstufe in den Unterlagen zu zeichnen.
- Wir haben keine Zeit, um uns auszuprobieren und festzustellen, das das dann der falsche Weg ist.
- Ich bin nicht perfekt.
- Als Lehrerin habe ich keine Ahnung von Visualisierungstechnik und habe den Anschluss zu neuen und kreativen Lernmethoden verloren.
- Mich als Naturwissenschaftlerin mit Sketchnotes und Strichmännchen öffentlich zu zeigen, ist mir peinlich.
- Ich verlasse mich als Lehrerin lieber auf die Fakten und Seriosität eines Textes.
- Immer diese Erwartungen an uns Lehrer, alle neuen Entwicklungen in der Bildung sofort umzusetzen.
- Das macht meine Schulleitung nie mit.
- Bei anderen sieht es immer so toll aus, ich kann das nicht.
- Wann soll ich das denn noch lernen?
Wollen wir uns wirklich gemütlich im Nichtstun und „es war schon immer so“ einrichten? Resigniert die Schultern zucken und die Hände in den Schoß legen? Uns mit einem „Wichtig sind nur die Kulturtechniken Lesen, Rechnen und Schreiben“ und „kognitive Fähigkeiten“ aus der Verantwortung stehlen? Tagen wir doch lieber unsere neuen Skills im Unterricht in die Welt hinaus, anstatt im „immer weiter so“ zu verharren?
Zu den kognitiven Fähigkeiten zählen unter anderem auch: Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Kreativität, Planen, Orientierung, Vorstellungskraft oder Wille. Es ist nicht allein das Schreiben, Lesen und Rechnen!!
Als Lehrer:innen sind wir den Erwartungen des überholten Bildungssystems nicht hilflos ausgeliefert.
Wir wissen: Unser Gehirn ist sehr anpassungsfähig und plastisch. Wir können unsere visuellen Fähigkeiten, sowie unsere Kreativität und unseren Lern-Muskel trainieren und damit lange erhalten. Ein Leben lang. Wir müssen dafür aber aktiv ins Machen kommen.
Das wahrscheinlich Beste, das wir für unser Gehirn tun können: Lernen – ein Leben lang. Das ist doch schon genug Kreativität für unser Gehirn und wenn wir dann noch Zeichnen, perfekt. Wir können es lernen und trainieren. Und wenn du es noch nicht kannst: hole dir Anregungen in den Sozialen Netzwerken, bei Google, Pinterest, Youtube. Überfordere dich nicht mit den scheinbar perfekten Sketchnotes. Starte mit kleinen Icons und streue sie hier und da ein.
Komme einfach ins TUN
, es gibt keine Grenzen, außer wir setzen sie uns selbst.
Wer als Lehrer mit Sketchnotes startet, tut nicht nur etwas für sich selbst, sondern auch für die positive Veränderung der Wahrnehmung der Schule in unserer Gesellschaft. Sketchende Lehrer werden in der letzten Zeit immer wieder öffentlich sichtbar, sie bereichern mit ihrem Mut die Diskussionen in der Bildung und bringen ganz neue Perspektiven ein.
Das Lernen wird in der Schule vor allem mit dem Hören und Schreiben assoziiert – aber zum Glück bröckelt diese Auffassung. Die Stichworte heißen ganzheitliches und individualisiertes Lernen, komplexe Strukturen des Lebens sichtbar machen und viel Wissen schnell verinnerlichen, vielleicht wird Schule so zu einem Ort der Lebens- und Lernfreude. Vielleicht sogar zu einem sozialen Mittelpunkt für alle.
Unser Bild von Schule und Bildung wandelt sich. Heute bereiten wir die Schülerinnen und Schüler auf neue Herausforderungen und Abenteuer vor: Flexibilität, Digitalisierung, Globalisierung, Work-Live-Balance, Wertewandel und Nachhaltigkeit, um nur einige zu nennen. Und wir bilden unsere Schülerinnen aus in Anforderungen, von denen wir noch nicht einmal eine Vorstellung haben.
Und wer weiß, wohin uns Sketchnotes im Unterricht und in unserem Leben bringen können.
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