Meine Inspiration: die 6 Nebenübungen nach Rudolf Steiner Teil 2

Im ersten Teil des Blog Artikels habe ich euch die ersten 3 Nebenübungen beschrieben. Hier geht es jetzt weiter mit der

4. Nebenübung: Positivität.

Hier geht es um die Eigenschaft, in allen Dingen das Gute sieht. Dazu als Beispiel diese persische Legende, die dies wunderbar verdeutlicht :

„Als Christus  einst mit seinen Jüngern an einem übelriechenden Handekadaver vorbeiging, wandten sich seine Jünger mit Abscheu weg.  Er aber sagte, nachdem er das widerliche Schauspiel betrachtet hatte, einfach:   Oh, welch wunderschöne Zähne hat das Tier!“

– Ich als Biologin und begeisterte Knochen- und Schädelsammlerin kenne gerade diese Situation nur zu gut. Wie oft ernte ich Kopfschütteln und Unverständnis, weil ich so tolle Schädel gefunden habe und ich mich  dafür begeistern kann. Sehe ich in die Gesichter von Freunden- tja wohl nicht jedermanns/ jederfraus Sache.

Sind wir in dieser Stimmung, dann suchen wir in allen Dingen die positiven Eigenschaften, das Gute, und wir können es überall finden.

Positivität erlaubt, jedem Ding die beste Seite abzugewinnen. Das heißt nicht, dass das Schlechte dadurch gut wird.

Trotzdem können wir lernen, evtl. etwas Gutes auch zu erkennen. Dies kann sowohl im Kleinen wie auch im Großen gedacht werden.  Es geht nicht darum Gewalt, Fremdenhass oder ähnliches hinzunehmen und es  gut zu finden. Aber vielleicht ergibt sich daraus ein neuer Blickwinkel, eine gesellschaftliche Diskussionen oder Verantwortungen zur Veränderung.

5. Nebenübung Unbefangenheit

Wir sollten uns aufgrund unserer Erfahrungen und unserer Erlebnisse im Leben nicht davon abhalten lassen, die Unvorgenommenheit für neue Erlebnisse uns rauben zu lassen.

In dieser Übung geht es darum, dass wir für alles in uns schon ein Bild haben. Nicht, das habe ich noch nie gehört, das glaube ich nicht. Alle Vorurteile ruhen lassen und sich alles anhören, so als habe ich davon noch nie etwas gehört und es erstmal so annehmen. Ich ertappe mich schnell dabei, meine Erfahrungen, auch Vorurteile und mein Schubladendenken rauszukramen. Oder das kenne ich, das geht so und so. Nein zuzuhören und es anzunehmen, dass es auch anders geht, als wir normalerweise denken, So sind viele spannende Gespräche und Infos möglich.

Sehr spannend finde ich es, meinen Schüler:innen wirklich zuzuhören. Und nicht aus der gemeinsamen Vergangenheit zu beurteilen. Ich ertappe mich oft dabei, meine Gedanken sofort rauszuhauen und meine Erfahrungen zu berichten.

– Innehalten- und zuhören- kann sehr spannend sein.

6. Nebenübung: Harmonisierung aller 5 Eigenschaften aus den 5 Übungen.

Wenn die einzelnen Übungen:

– Gedankenkontrolle

– Gelassenheit

– Kontrolle der Handlungen

– Positivität

– Unbefangenheit

jeweils für einen Monat in der vorgegebenen Reihenfolge geübt wurden, sollen sie nun im 6. Monat zu einem harmonischen Ganzen zusammenwachsen.

Daraus ergibt sich für jeden eine innere Harmonie und innere Haltung gegenüber sich selbst, seinen Mitmenschen und dem Leben. So habe ich eine gute Möglichkeit, um mein Leben in die Hand zu nehmen.

Zum Schluss sagt Rudolf Steiner, wer diese Übungen gründlich ausführt wird sein Seelenleben –  heute Neudeutsch Mindset – stärken und man wird auf manche Mängel und Fehler in seinem Seelenleben stoßen.

Das soviel zu den Nebenübungen.

Meine Erfahrungen mit den Nebenübungen:

Ich versuche die Nebenübungen 1 Mal im Jahr durchzuführen und meist zum Start am Jahresanfang. Aber auch mir gelingt es nicht immer, alle 6 Übungen durchzuziehen. Manchmal starte ich auch im Januar und mache dann mit Übung 2 auch erst im März weiter… Nutze die Übungen so, wie sie dir besser helfen und im Alltag unterstützen.

Die erste Übung „Gedankenkontrolle“ ist für mich am Anfang immer wieder total ausgeufert. Ich fand es viel spannender, mich darüber zu informieren, wie bestimmte Gegenstände hergestellt werden. Damit habe ich dann die Zeit verbracht, von Höksen zum Stückchen. Zwupps war die Zeit um, und ich hatte ein Vorstellung wie zum Beispiel ein Bleistift hergestellt werden.  Mein Lieblingsquelle für viele Begriff: Die Sendung mit der Maus oder diese tollen visuellen Lexika, Was-ist-Was Reihe etc. Die Infos sind aber nicht das, um was es geht. Dann habe ich mir verschiedene Fragen um den Begriff aufgeschrieben, den ich denken wollte. Das hat für mich besser geklappt und ich habe mir immer für jeweils 1 Woche einen Begriff überlegt und die Fragen formuliert. So hatte ich ein Gedankengerüst. Trotzdem: – Wie oft habe ich mit dabei ertappt, dass ich mit meinen Gedanken an einer Stelle ausgestiegen bin und bei der Einkaufsliste war…

Wenn ich es aber schaffe, meine Gedanken zu fokussieren, bin  ich den Tag konzentrierter bei vielen Dingen des Tages.

Alle anderen Nebenübungen helfen mir, in meinem, gefühlt, immer schneller werdenden Umfeld,  meine Achtsamkeit und Resillenz zu stärken. Und hoffe so an einer Stellschraube für mehr Gesundheit drehen zu können.

Mein Tipp:

– Ärgere dich nicht darüber, dass du die Übung nicht konsequent täglich durchzuführst.. Feiere dich und freu dich für jeden Tag, an dem du es schaffst.

– Ich habe ein kleines Heftchen angeschafft, wo ich jeden Tag abhakte, ob ich meine Übungen gemacht habe. Wer ein Bullet Journal führt, einen Punkt im Habit Tracker einfügen.

– Suche dir Gleichgesinnte, gemeinsam habe ich mehr Motivation am Ball zu bleiben.

– Committe dich, verpflichte dich und zeige es nach außen, was du vorhast.

– Vielleicht auch eine Challenge in der Schule?

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